Wie läuft die Heilpraktikerprüfung ab und welche Voraussetzungen musst du erfüllen?
Wer Heilpraktiker*in werden möchte, begegnet zwei zentralen Fragen:
Wie läuft die Überprüfung beim Gesundheitsamt ab – und wie bereite ich mich so vor, dass ich sicher und gut informiert in die Prüfung gehe?
In diesem Ratgeber findest du einen strukturierten Überblick über Voraussetzungen, Zuständigkeiten, Inhalte, Termine, Kosten, Lernstrategien, Wiederholungsmöglichkeiten und den Umgang mit Prüfungsangst – fundiert, aktuell orientiert und klar verständlich aufbereitet.
Ziel der Heilpraktikerprüfung: Sicherheit statt „Fallenstellen“
Die Heilpraktikerüberprüfung ist keine klassische Schulprüfung, sondern eine Gefahrenabwehrprüfung. Das Gesundheitsamt prüft, ob von deiner Tätigkeit als Heilpraktikerin eine Gefahr für Patientinnen oder die öffentliche Gesundheit ausgehen könnte.
Im Mittelpunkt steht daher:
Erst wenn diese Punkte erfüllt sind, erhältst du die Erlaubnis zur Ausübung der Heilkunde nach dem Heilpraktikergesetz (HeilprG). Diese Erlaubnis gilt bundesweit.
Voraussetzungen für die Zulassung zur Heilpraktikerprüfung
Um überhaupt zur Überprüfung zugelassen zu werden und später die Erlaubnis zu erhalten, müssen in der Regel folgende Voraussetzungen erfüllt sein:
| Voraussetzung | Nachweis / Dokument | Hinweise |
|---|---|---|
| Mindestalter 25 Jahre | Personalausweis oder Geburtsurkunde | Zum Zeitpunkt der Antragstellung |
| Abgeschlossene Schulbildung | Letztes Schulzeugnis | Volksschulbildung oder höher |
| Sittliche Zuverlässigkeit | Polizeiliches Führungszeugnis | Nicht älter als 3 Monate |
| Gesundheitliche Eignung | Ärztliches Attest | Keine gravierenden Einschränkungen |
| Keine Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung | Erfolgreiche Heilpraktikerüberprüfung | Prüfung beim Gesundheitsamt erforderlich |
Einzelne Konstellationen – etwa chronische Erkrankungen oder Behinderungen – werden im Einzelfall geprüft. Entscheidend ist, ob du trotz Einschränkungen die beruflichen Anforderungen sicher erfüllen kannst.
Zuständiges Gesundheitsamt & bundesweite Geltung
Grundregel: Zuständig ist das Gesundheitsamt, in dessen Bereich du deine Praxis eröffnen möchtest.
Wichtig: Egal in welchem Bundesland du die Erlaubnis erhältst – sie gilt bundesweit.
Die konkrete Handhabung (z. B. welche Nachweise für die örtliche Zuständigkeit verlangt werden) kann je nach Gesundheitsamt variieren. Informiere dich deshalb immer direkt bei der für dich zuständigen Behörde.
Anmeldung zur Heilpraktikerüberprüfung – Schritt für Schritt
Die formalen Schritte sind in den Bundesländern ähnlich aufgebaut und orientieren sich an den geltenden Leitlinien und Durchführungsverordnungen:
Die endgültige Liste der Unterlagen kommuniziert dir dein Gesundheitsamt direkt. Halte dich immer an diese Vorgaben, da sie rechtlich maßgeblich sind.
Manchmal ist der Weg zur Prüfung genauso wertvoll wie das Ziel selbst. Jede Lerneinheit, jeder Gedanke und jedes Gespräch bringt dich deiner beruflichen Berufung ein Stück näher.
Fristen & Termine: Schriftlich und mündlich
In den meisten Bundesländern, die an der zentralisierten Überprüfung teilnehmen, finden die schriftlichen Heilpraktikerprüfungen in der Regel zweimal jährlich statt:
- 3. Mittwoch im März: Frühjahrsprüfung
- 2. Mittwoch im Oktober: Herbstprüfung
Die genauen Termine, Anmeldefristen und Unterlagen veröffentlicht dein Gesundheitsamt bzw. die zuständige Behörde auf ihrer Website.
Anmeldefristen:
Häufig ca. 3 Monate vor dem schriftlichen Termin – teils abweichend. Manche Gesundheitsämter setzen deutlich längere Fristen an.
Bei sehr langen Warte- oder Ruhezeiten (z. B. über ein Jahr) besteht grundsätzlich die Möglichkeit, sich rechtlich beraten zu lassen und verwaltungsrechtliche Schritte zu prüfen. Hierfür solltest du dich an eine fachkundige Rechtsberatung wenden.
Nach bestandener schriftlicher Überprüfung erhältst du gesondert deinen Termin für die mündliche Prüfung, meist innerhalb der folgenden Monate.
Inhalte der Heilpraktikerüberprüfung
Grundlage sind die Leitlinien zur Überprüfung von Heilpraktikeranwärter*innen, die den bundesweiten Rahmen vorgeben. Geprüft wird, ob du deine Tätigkeitsgrenzen kennst und respektierst, Gefahren erkennst und hygienisch, rechtssicher und verantwortungsvoll arbeitest.
Wichtige Themenbereiche (Auszug):
Recht & Berufskunde
- Heilpraktikergesetz, Durchführungsverordnungen
- Patientenrechte, Aufklärung, Dokumentation, Schweigepflicht
- Infektionsschutzgesetz, Behandlungsverbote, Werbung, Haftung
Hygiene & Qualität
- Desinfektion, Sterilisation, Hygiene in Praxisräumen
- Dokumentation, Qualitätsmanagement
Notfallmedizin
- Erkennen lebensbedrohlicher Zustände
- Notfallmaßnahmen, richtige Alarmierung, Grenzen der eigenen Kompetenz
Kommunikation
- verständliche Aufklärung
- angemessene Fachsprache
- Kooperation mit Ärzt*innen und anderen Gesundheitsberufen
Medizinische Grundlagen
- Anatomie, Physiologie, Pathophysiologie
- häufige Erkrankungen aller Organsysteme
- Infektionskrankheiten und meldepflichtige Erkrankungen
- Differenzialdiagnostik: gefährlich vs. harmlos
Effektive Vorbereitung auf die schriftliche Prüfung
Die schriftliche Heilpraktikerprüfung ist anspruchsvoll. Eine solide Vorbereitung reduziert Prüfungsangst und steigert die Erfolgschancen – ohne unseriöse „Schnell-Lösungen“.
Empfehlung:
So trainierst du nicht nur Faktenwissen, sondern auch das prüfungsrelevante Verständnis – nämlich, Risiken zu erkennen und sicher zu handeln.
Vorbereitung auf die mündliche Heilpraktikerprüfung
In der mündlichen Überprüfung entscheidet sich, ob du dein Wissen sicher anwenden kannst.
Zentrale Erfolgsfaktoren:
Simulierte mündliche Prüfungen, Lern- und Prüfungsgruppen sowie erfahrene Dozent*innen sind hier besonders hilfreich.
Lernblockaden & Prüfungsangst konstruktiv lösen
Prüfungsdruck gehört dazu – entscheidend ist, wie du damit umgehst. Neben fachlicher Vorbereitung können ergänzende Methoden helfen, ruhiger und fokussierter zu bleiben.
Wichtig:
Keine dieser Methoden ersetzt fundiertes Lernen oder eine solide medizinische Vorbereitung. Sie können aber helfen, dein vorhandenes Wissen in der Prüfung sicher abzurufen.
Mögliche Ansätze (immer eigenverantwortlich, bei starken Belastungen ggf. mit professioneller Unterstützung):
EFT (Emotional Freedom Techniques)
Durch leichtes Klopfen definierter Punkte bei gleichzeitiger Fokussierung auf belastende Gefühle lassen sich Stressreaktionen oft spürbar reduzieren. Viele Anwärter*innen nutzen EFT, um Lernblockaden, Selbstzweifel oder Prüfungsangst zu lösen und den Kopf wieder frei zu bekommen.
Begleitende Methoden wie ätherische Öle, Bachblüten, etc.
Viele angehende Heilpraktiker*innen nutzen diese Ansätze, um sich mental zu stärken und eine positive innere Haltung aufzubauen. Wissenschaftliche Belege sind je nach Methode unterschiedlich – entscheidend ist, dass du verantwortungsvoll, ergänzend und reflektiert damit arbeitest.
Atemübungen
Einfache Techniken wie verlängertes Ausatmen, 4-4-4- oder 5er-Atmung können vor und in Prüfungssituationen helfen, das Nervensystem zu beruhigen.
Progressive Muskelentspannung (PME)
Bewusstes An- und Entspannen von Muskelgruppen verbessert Körperwahrnehmung und senkt die innere Anspannung – ideal als regelmäßige Begleitung in der Vorbereitungszeit.
Heilpraktikerprüfung nicht bestanden – was nun?
Wenn du die Heilpraktikerprüfung nicht bestehst, ist das ärgerlich, aber kein Karriereende. Du hast die folgenden Möglichkeiten:
1. Prüfung akzeptieren & gezielt nachbereiten
– Analysiere ehrlich deine Schwachstellen (Themen, Prüfungsform, Nervosität).
– Nutze strukturiertes Feedback (Lernstand, Probeprüfungen, fachliche Rückmeldung).
– Plane deine Vorbereitung für den nächsten Termin klarer und fokussierter.
2. Widerspruch prüfen
Wenn du den Eindruck hast, dass bei der Bewertung Fehler passiert sind, kannst du innerhalb der gesetzlichen Frist (in der Regel 1 Monat nach Bescheid) rechtlich gegen die Entscheidung vorgehen. Sinnvoll ist:
– Einsicht in das Prüfungsprotokoll beantragen,
– einen fachkundigen Rechtsanwalt konsultieren.
Gutachterausschuss
Bei bestimmten Konstellationen (z. B. Widerspruch oder möglicher Entzug der Erlaubnis) wird ein Gutachterausschuss beteiligt, bestehend aus:
– zwei Ärzt*innen
– zwei Heilpraktiker*innen
– einer neutralen vorsitzenden Person
Dieses Gremium soll eine sachgerechte Einschätzung ermöglichen.

Wie oft darf man die Heilpraktikerprüfung wiederholen?
Grundsätzlich ist die Anzahl der Versuche in vielen Bundesländern nicht begrenzt. Ausnahmen gibt es in einzelnen Ländern (z. B. Richtlinien in Hessen und Baden-Württemberg), wo eine Begrenzung der Versuche vorgesehen sein kann. Wer dort mehrfach nicht besteht, kann unter bestimmten Voraussetzungen in einem anderen Bundesland einen neuen Versuch starten – sofern die Zuständigkeit dort nachgewiesen wird (Meldeadresse, Praxisplanung etc.). Informiere dich zu deiner konkreten Situation immer direkt beim Gesundheitsamt oder einer rechtlichen Fachberatung.
Häufig gestellte Fragen (FAQs) zur Vorbereitung und Heilpraktikerprüfung
Die Heilpraktikerprüfung ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur eigenen Praxis – und wirft bei vielen Fragen auf. In unseren FAQs findest du die wichtigsten Informationen zu Voraussetzungen, Ablauf, Vorbereitung und Wiederholungsmöglichkeiten – klar und verständlich erklärt.
Du musst mindestens 25 Jahre alt sein, eine abgeschlossene Volksschulbildung nachweisen, sittlich zuverlässig und gesundheitlich geeignet sein. Außerdem darf von dir keine Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung ausgehen. Diese Nachweise erbringst du mit Ausweis oder Geburtsurkunde, Schulzeugnis, polizeilichem Führungszeugnis, ärztlichem Attest und der bestandenen Überprüfung beim Gesundheitsamt.
Zuständig ist in der Regel das Gesundheitsamt, in dessen Bezirk du deine Praxis eröffnen möchtest. Hast du deinen Wohnsitz in Deutschland, ist meist das Gesundheitsamt deines Wohnortes zuständig. Wenn du im Ausland lebst, musst du objektiv nachvollziehbar darlegen, wo du in Deutschland praktizieren möchtest – zum Beispiel durch familiäre oder geschäftliche Verbindungen oder einen geplanten Praxisstandort.
Die schriftliche Überprüfung wird bundesweit einheitlich am 3. Mittwoch im März und am 2. Mittwoch im Oktober durchgeführt. Nach Bestehen folgt die mündliche Prüfung, deren Termin du direkt vom zuständigen Gesundheitsamt erhältst. Die genauen Anmeldefristen und Fristen zur Einreichung der Unterlagen unterscheiden sich je nach Gesundheitsamt.
Plane ausreichend Zeit ein – idealerweise rund zwei Jahre, um das medizinische Grundlagenwissen sicher zu erarbeiten. Nutze strukturierte Lernpläne, Wiederholungsphasen und prüfungsnahe Übungsfragen. Besonders hilfreich sind simulierte Prüfungen, virtuelle Lerngruppen und die gezielte Wiederholung vergangener Prüfungsfragen. So gehst du gut vorbereitet und mit einem sicheren Gefühl in die Überprüfung.
Nach der schriftlichen Prüfung folgt ein ca. 20–30-minütiges Fachgespräch mit einem Amtsarzt oder einer Prüfungskommission. Dabei wird geprüft, ob du verantwortungsbewusst handeln, Notfälle erkennen und die Grenzen deiner Kenntnisse einschätzen kannst. Eine ruhige, klare Ausdrucksweise und das laute Mitdenken („Denken Sie laut“) helfen, dein Wissen überzeugend zu zeigen.
Wenn du die Prüfung nicht bestehst, kannst du sie grundsätzlich beliebig oft wiederholen – mit Ausnahme von Baden-Württemberg und Hessen, wo maximal vier Versuche erlaubt sind. Wichtig ist, deine Schwachstellen gezielt aufzuarbeiten. Viele Schulen bieten individuelle Beratung und gezielte Vorbereitung für den zweiten Anlauf an.
Fachlich geprüft von Isolde Richter
Dieser Ratgeber wird fachlich von Isolde Richter betreut – Heilpraktikerin, Autorin und Schulleiterin der Naturheilschule Isolde Richter in Kenzingen. Seit über 40 Jahren begleitet sie Menschen auf ihrem Weg zur Heilpraktiker-Zulassung und zur Arbeit mit Naturheilkunde und Psychotherapie.
Alle Inhalte auf heilpraktikerausbildung-ratgeber.de basieren auf ihrer langjährigen Praxiserfahrung, ihrer Lehrtätigkeit in der Heilpraktiker-Ausbildung und auf geprüften Fachinformationen der Naturheilschule Isolde Richter. Texte werden redaktionell aufbereitet und regelmäßig aktualisiert, damit du verlässliche, verständliche und praxisnahe Informationen erhältst.
Weiterführende Informationen zur Institution:
Weitere Informationen zur Naturheilschule findest du auf der
Webseite der Naturheilschule Isolde Richter.
Dein nächster Schritt: Ablauf & Dauer der Heilpraktiker-Ausbildung
Du hast jetzt alle wichtigen Informationen zur Heilpraktiker-Ausbildung kennengelernt – von Voraussetzungen und Lernformen über Dauer, Ablauf und Prüfung bis hin zu den relevanten Fachgebieten.
Wenn du nun überlegst, wie du deinen persönlichen Weg beginnen möchtest, hilft ein transparenter Einblick in Aufbau, Struktur und Betreuung einer vollständigen Ausbildung.
Auf der Webseite der Naturheilschule Isolde Richter findest du ausführliche Informationen zu Lehrkonzept, Lernmaterialien, Live-Unterricht, Betreuung und Prüfungsbegleitung. Dort kannst du dir einen realistischen Eindruck davon verschaffen, wie eine moderne, praxisnahe Heilpraktiker-Ausbildung abläuft – und welche Lernwege für dich am besten passen.